Neues Leben für defekte Geräte

Es wurde geschraubt, gelötet, analysiert und vor allem viel gelacht. Im Promi-Reparaturcafé ging es vergangenen Freitag lustig zu, denn alle fünf geladenen Prominente hatten nur ein Ziel – das mitgebrachte, defekte Gerät wieder flott zu bekommen. Einer von ihnen war der Handballer Matthias Günther, der den defekten CD-Player seiner Kinder mitgebracht hat: „Ich bin zum ersten Mal bei einem Reparaturcafé dabei und finde das einfach super. Ich werkle zwar gerne zu Hause mit meinen Kids herum, aber oft mache ich dabei mehr kaputt. Hier schaffe ich es hoffentlich unter professioneller Anleitung, den CD-Player wieder zum Laufen zu bringen. Natürlich wäre es einfacher, ein neues Gerät zu kaufen, aber ich will auch in meinen Kindern das Bewusstsein stärken, dass nicht immer alles gleich weggeworfen werden muss“, so der vierfache Vater. Ganz ähnlich sieht es auch Architekt Matthias Hein, der ebenfalls an einem kaputten Radio/CD-Player herumschraubte: „Wir haben den ganzen Motor herausgebaut und versuchen, das Problem zu beheben. Ich repariere auch viel selbst zuhause -  oft auch gemeinsam mit meinen beiden Kindern. Als Architekt ist mir auch in meinem Beruf Nachhaltigkeit sehr wichtig. Ich finde das Reparaturcafé der Caritas toll und komme gerne wieder.“

Einen ganz besonders großen Problemfall brachte Musiker Philipp Lingg zum Reparaturcafé mit – einen Marshall Gitarrenverstärker: „Da er die ganze Zeit so brummte, konnte ich ihn leider nicht mehr verwenden.“ Eine Stunde waren der ehemalige „Holstoaner“ und Fritz Fuchsberger, Leiter der carla Elektrowerkstatt mit dem Verstärker beschäftigt, bis das unliebsame Brummen verschwunden war – und ein glücklicher Philipp Lingg seine Gitarre auspackte und den Verstärker auf Herz und Nieren prüfte.

Fünf Jahre Reparaturcafés – eine Erfolgsgeschichte
Bereits seit über fünf Jahren gibt es jetzt das carla Reparaturcafé und die Zahlen sprechen für sich: 65 Reparaturcafés für Elektrogeräte und 32 Reparaturcafés für Textilien. „Wir möchten mit dieser Initiative vor allem das Bewusstsein der Menschen für das Reparieren wecken“, so carla Fachbereichsleiterin Karoline Mätzler. Diese Nachhaltigkeit ist auch Egon Blum besonders wichtig. Blum war in den Jahren 2003 bis 2008 Regierungsbeauftragter für Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung unter den Regierungen Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer: „Ich habe hier mein Bioresonanzgerät mitgebracht, das schon mindestens 15 Jahre als ist und nicht mehr funktioniert. Ersatzteile gibt es nicht mehr und daher ist carla die letzte Chance für dieses Gerät. Ich finde dieses Reparaturcafé sehr wichtig für die Sensibilisierung der Menschen. Es zeigt auch eine Wertschätzung dem Gerät, aber auch den Menschen gegenüber, die es gebaut haben.“ Diese Wertschätzung bringt auch Musiker Wolfgang Verocai seinem mitgebrachten Gerät gegenüber zum Ausdruck: eine defekte Heizpatrone für die Teichenteisung: „Vermutlich ist da nichts mehr zu machen, aber ein Versuch ist es allemal wert. Momentan ist ja eine gute Zeit, denn das Umweltbewusstsein der Menschen steigt wieder. Meine Lieblingsschuhe lasse ich zum Beispiel immer wieder neu besohlen, obwohl neue Schuhe vermutlich billiger wären. Super wäre, wenn das Thema Nachhaltigkeit mehr in den Schulen und damit in den Familien Einzug halten würden“, so der engagierte Musiker. Und obwohl seine Heizpatrone nicht mehr in Gang gebracht werden konnte, bastelte Fritz Fuchsberger noch ein praktisches Verlängerungskabel daraus. Ganz im Sinne „Reparieren statt wegwerfen“.

Nächster Termin

Reparaturcafé für Elektrokleingeräte:
Wann:  Freitag, 28. Juni, 13:00 bis 16.30 Uhr
Wo:      carla store Bludenz, Fabrik Klarenbrunn, Klarenbrunnstraße 46

www.carla-vorarlberg.at